Das alte germanische Heidentum war kein theologisch fixiertes Glaubenssystem, das auf einen Religionsstifter zurückgeht, sondern eine aus der menschlichen Gemeinschaft entstandene religiöse Sammlung von Lehrsprüchen, Liedern und Mythen zur Theogonie. Manche Forscher gehen davon aus, dass die Anschauungen sich aus den ererbten Grundzügen der indogermanischen Urreligion entstanden seien und sich fortentwickelt hätten (siehe Artikel Indogermanische Religion). Eine Beeinflussung habe sich durch den kulturellen und wirtschaftlichen Kontakt schon vor der Zeit der beginnenden Auseinandersetzungen mit Rom ergeben, auch zu den Kelten und Slawen. Nachfolgend, in den drei Jahrhunderten vor der Völkerwanderung seien mit der Vereinigung und Bildung zu Großstämmen Gottesvorstellungen in den nordgermanischen Raum Skandinaviens transportiert und dort übernommen worden.[8]. Wodan, dessen Vorstellungskreis in den Norden gewandert ist, wird zu Odin -das „W“ fällt aufgrund der alliterierenden Stabreimtradition weg, die ältere, nicht überlieferte Form müßte demnach "Wodin" oder eben "Wodan" lauten. Das südgermanische „Nerthus“ (= sprachlich Neutrum, bei Tacitus als „Terra Mater“ = Mutter Erde) umschrieben, wird in Skandinavien zum männlichen „Njörd“. Aus diesen Überlieferungen mündlicher Tradition entstanden durch schriftliche Fixierung in Island im Hochmittelalter die Sagas, und die Sammlung der Lieder-Edda (von einem unbekannten Kompilator) sowie die Prosa-Edda [9]. Diese Schriften stellen neben den Aufzeichnungen der antiken Historiker heute im wesentlichen die Quellen dar, die über das germanische Heidentum berichten. Indirekt spielen hier allerdings auch christliche Quellen eine Rolle, wie die kirchlichen Indiculen (Verbots- und Bußschriften wie etwa das „superstitionum et. paganiarum“), Rechtsfragmente wie z. B. die Lex Salica, das Wessobrunner Gebet oder etwa der christliche Heliand der unverkennbar heidnische Züge enthält. Auch finden sich kurze Versfragmente (Merseburger Zaubersprüche, Sächsisches Taufgelöbnis und archäologische Funde wie etwa die Runenfibel(spange) von Nordendorf) und weitere Votivgaben, bei denen allerdings oft nur einzelne Götternamen in kurzen Zusammenhängen genannt werden. Zudem sind die eddischen Schriften und Sagas deutlich erkennbar durch Elemente der Christianisierung beeinflusst [10], die in Nordeuropa später einsetzte als bei den Kontinentalgermanen

 
Heute waren schon 2081 Besucher (3153 Hits) hier!
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden